Mir ist etwas Unglaubliches passiert: Ich war spontan und habe mir ein Bild gekauft.
Als ich mit einer lieben Freundin in ein Café gegangen bin und wir uns an einen der wenigen freien Tische gesetzt haben, lächelte mir von der Wand ein Bild entgegen, in das ich mich sofort verliebt habe. Ich wusste auch sofort, dass es in meinen Praxisräumlichkeiten seinen Platz finden wird. Also habe ich es gekauft und freue mich schon jetzt wie ein Schneekönig, wenn ich es in 14 Tagen abholen kann.
Vielleicht ist das für die eine oder den anderen von euch nichts Ungewöhnliches. Ich allerdings bin nicht für Spontanietät bekannt – meine Freunde würden mich eher als sehr überlegt und reflektiert beschreiben.
Zuhause habe ich sofort meinem Mann ein Foto des Bildes gezeigt. Er sah mich skeptisch an und fragte mich, ob ich denn sicher sei, dass es in den Raum zu all den anderen Farben und Dingen passe. Nein, war ich nicht.
Ich solle doch besser ein Gesamtkonzept haben. Und in einem Gesamtkonzept ist ein Bild ein winziger Aspekt, der sich aber dem anderen (Farbe und Stil der Sitzgelegenheiten, Tisch, Regal, Platz an den Wänden etc.) unterordnen sollte. – Ein Gesamtkonzept habe ich noch nicht….
Ich habe mir also vorgestellt, ich sitze in diesem Café, sehe dieses Bild, das direkt zu mir spricht und frage mich: „Passt es wohl zu den anderen Farben? Wohin müsste ich es hängen? Stört es sich mit bereits vorhandenen Bildern an den Wänden? usw.“ Und über all diese Fragerei wäre ich wohl zu der Entscheidung gekommen, dass dieses Bild doch nicht so ideal ist. Ich hätte mich selbst verunsichert, mir das Bild madig gemacht. Die Energie, die dieses Bild mir gegeben habt, wäre umgeschlagen in Ernüchterung. Im Nachhinein würde ich wohl immer an das Bild denken und mir vielleicht erlauben, zu bedauern, dass ich es nicht gekauft habe.
Was steckt hinter der Empfehlung, dass ein Bild doch bitte in ein Gesamtkonzept gehört?
Es kann ein Glaubenssatz sein: Immer erst planen, dann handeln! Mit der entsprechenden Bewertung: Wenn du handelst ohne zu planen, ist das unvernünftig! (Wer will schon unvernünftig sein…?) Vielleicht von den Eltern eingetrichtert oder vorgelebt. Oder durch die berufliche Ausrichtung zur Maxime erhoben.
Oder es könnte eine Überzeugung sein: Wenn ich spontan bin, werfe ich Geld zum Fenster raus, weil der Gegenstand dann doch nicht wirklich zu allem anderen passt. Entstanden aus Erfahrung, die man auf keinen Fall wiederholen möchte.
Auf jeden Fall bereue ich den Kauf nicht. Und anstatt ein Bild den Möbeln unterzuordnen, könnte ich ja auch das Bild zum Zentrum meines Raumkonzeptes machen und die ganze Gestaltung daran orientieren.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du einen spontanen Impuls hast? Stehen dir auch gelegentlich Überzeugungen und Glaubenssätze im Weg, einem Impuls zu folgen? Wenn du dich von dem einen oder anderen dieser Überzeugungen oder Glaubenssätze befreien möchtest, unterstütze ich dich gerne dabei.
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